Schwule Liebesgeschichten aus aller Welt by Robert Joseph Greene

Schwule Liebesgeschichten aus aller Welt by Robert Joseph Greene

Autor:Robert Joseph Greene
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781927124215
Herausgeber: Icon Empire Press/Open Mic Press


Die drei Wünsche - Mexiko

San Blas ist eine Stadt mit knapp 1300 Seelen. Es könnte irgendein beliebiges Dorf sein, denn sein Grundriss ist typisch für Dutzende andere arme Städte im staubigen Staate Sinaloa in Mexiko. Vier Schotterstraßen treffen sich in der Stadtmitte; im Mittelpunkt ein massiver, verschnörkelter Wasserbrunnen, der vor langer Zeit erbaut wurde. Die verfärbte, angeschlagene Marmorstatue „Ángel de Perdido Amor” ist so verwittert, dass sich fast niemand daran erinnert, wofür der traurige Engel einst stand. Sonderbar kühles, klares Wasser fließt immer noch aus seinen rostigen Eisenrohren in das lagunenartige Becken; reichlich, um alle mit Wasser zu versorgen. Für die Dörfler ist dieses Wasser ein Wunder und ein Beweis dafür, dass Gott sie gesegnet hat. Jedoch besagt eine alte Geschichte, die über die Jahre überliefert wurde, das Gegenteil: Vor über einhundert Jahren kappte ein aufgeweckter Siedler die unterirdische Quelle, die auf diesem trockenen, ausgedörrten Landabschnitt an die Oberfläche sprudelte. Indem er den Brunnen baute, wandelte er sie in eine fortwährende Quelle für reines Trinkwasser für seine Ansiedlung, die eines Tages die Stadt San Blas wurde. Es wurde gemunkelt, dass der Siedler an dieser Stelle über achtzehn Jahre auf seine Verlobte gewartet hatte, doch sie traf niemals ein. Er gab die Statue in Auftrag und ließ sie aufstellen, während er auf seine verlorene Liebe wartete. Doch nach so vielen Jahren mit gebrochenem Herzen verlor er die Hoffnung und zog nach Südamerika. Den Brunnen ließ er zurück, um den Durst derjenigen zu stillen, die nach ihm kamen. Von ihm wurde nie mehr gehört und niemand erinnert sich an seinen Namen.

Südlich des Brunnens liegt die Kirche von San Rita de Cascia (Schutzheilige für hoffnungslose Fälle), ihre dicken Lehmziegelmauern in der Sonne backend. Die gebleichten Holztüren zeigen immer noch schwache Markierungen der heiligen Kreuze. Dürre Hühner, abgemagerte Hunde und dreckige Ziegen streifen in der Kirche und im Dorf umher. Im Norden liegt die Dorfkneipe, scheinbar der Kirche gegenübergestellt. Kirche und Kneipe stehen weit voneinander entfernt, doch werden zweimal die Woche vom Dorfmarkt der Bauern vereint. Der Markt verschlingt das gesamte Zentrum mit verbindenden Seilen und Decken, von der Kneipe zur Kirche, die Stände ausgestattet mit Fleisch, Gemüse und einfachen Haushaltswaren. Westlich des Brunnens befindet sich die Versammlungshalle, wo sich die örtlichen Beamten treffen. Die Versammlungshalle dient zugleich als kleine Schule für vierzig Kinder, die in der Umgebung leben.

Unsere Geschichte beginnt in dieser Schule. Juan-Miguel ist der Spitzensportler in der einklassigen Schule. Er ist der Anführer des dörflichen Fußballteams und dies schon seit einigen Jahren. „Hey, Juan-Miguel!”, rufen die Leute voller Stolz, und er winkt ihnen auf der Straße zu. Er ist ihr Stadtheld und insgeheim ein Star für seinen wenig bekannten, schüchternen Bewunderer namens Santiago. Juan-Miguel und seine Teamkameraden laufen stets gemeinsam die ungepflasterten Straßen von San Blas entlang, oft betrunken nach einem siegreichen Spiel. Juan-Miguel befindet sich stets in einer Menge von Bewunderern, wenn die Spieler aus örtlichen Dörfern zurückkehren. Er war und ist der große, reizende Gutaussehende. Neben ihm sehen die Dörfler wie Zwerge aus, was zur Verherrlichung dieses berühmten Idols beiträgt.



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